Komplexe Füllmaschinen
Als einer der weltweit führenden Hersteller beliefert ELOPAK Unternehmen der Lebens- und Genussmittelindustrie mit kompletten Verpackungssystemen für flüssige und pastöse Nahrungsmittel. Um das optimale Zusammenspiel von Produkt, Verpackung und Fülltechnik zu gewährleisten, kommen die bedruckten, geprägten und gestanzten Verbundkarton-Rohlinge, die Verschlüsse und die dazugehörigen Abfüllmaschinen aus einer Hand. Um die Entwicklung, Installation und Wartung der Abfüllanlagen kümmern sich über 300 Ingenieure und Wartungstechniker.
Die aktuelle aseptische Füllplattform E-PS120A von ELOPAK kann nicht nur bis zu 12.000 Kartons pro Stunde verarbeiten, sondern erlaubt durch ihre hohe Flexibilität das Abfüllen von Flüssigkeiten mit hoher oder niedriger Viskosität in Kartons mit unterschiedlichen Designs, Größen und Verschlüssen. Die rund 70 Entwicklungsingenieure am ELOPAK Standort Mönchengladbach nutzen für die mechanische Konstruktion SOLIDWORKS und für die Planung der elektro- und fluidtechnischen Teile der Füllmaschinen EPLAN Electric P8, EPLAN Fluid und EPLAN Pro Panel. Für die Ablage aller produktrelevanten Daten verwendeten die Konstrukteur* innen aller Disziplinen in der Vergangenheit ein PLM-System.
ERP-Integration bestimmt Effizienz
ELOPAK schöpfte die PLM-Funktionalitäten des abgelösten PLM-Systems nicht in allen Bereichen aus. Die Workflow-Mechanismen fanden nur innerhalb der mechanischen Konstruktion Anwendung. EPLAN Daten wurden ausschließlich in Form fertiger Pläne in dem System abgelegt. Die Anbindung des vorhandenen PLM-Systems an das früher im Haus verwendete ERP-System war einem effizienten Arbeiten eher abträglich, eine abteilungsübergreifende Datendurchgängigkeit sicherzustellen verursachte erheblichen Mehraufwand. Das führte zu Unzufriedenheit sowohl in den kaufmännischen Abteilungen als auch in der Konstruktion. Dort erinnerten sich manche noch an die Schwierigkeiten bei der ursprünglichen Einführung der Software. „Vor allem der Workgroup Manager wies erhebliche systembedingte Fehler auf“, erinnert sich Dipl.-Ing. René Wolters, Specialist CAD & PLM/Service and Knowledge Management bei ELOPAK. „Trotz zahlreicher Überstunden schafften wir die ersten vier Monate so gut wie keinen Output.“
Vollumstellung auf SAP
Im Zuge der konzernweiten Vereinheitlichung der ERP-Systeme auf SAP stellte sich die Frage, wie die Integration der Engineering-Daten vonstatten gehen sollte. „Besser als eine Schnittstelle zwischen dem bestehenden PLM-System und SAP ist eine Übernahme der Konstruktionsdaten in die SAP Datenbank“, sagt Peter Häberle, Projektleiter bei Cideon. „Nur so lässt sich eine vollständige Datendurchgängigkeit im gesamten Unternehmen erzielen.“ Die gemeinsame Datenbasis kann als einheitliche Quelle der Wahrheit dienen und sicherstellen, dass alle im Unternehmen unabhängig von ihren Rollen stets zuverlässig auf aktuelle und gültige Informationen zurückgreifen. So zieht sich ein „digitaler roter Faden“ durch die unterschiedlichen Systeme und Prozesse.
Deren Vernetzung ermöglicht die systematische, disziplinübergreifende Nutzung von Modellen und Daten über den gesamten Produktlebenszyklus. Weil dies die Abstimmung zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen erleichtert, befürworteten nicht nur die kaufmännischen Abteilungen diese Variante. Auch die Entwicklung brauchte nicht erst von den Vorteilen einer Ablöse des früher verwendeten PLM-Systems durch SAP Engineering Control Center (SAP ECTR) überzeugt zu werden. Das System ermöglicht das Zusammenführen sämtlicher Konstruktionsdaten auf den unternehmensweit genutzten Datenbanken der cloudbasierten Plattform S4/HANA. Es sorgt für sicheren und einfachen, fachbereichsunabhängigen Zugriff auf alle Informationen zur Produktentwicklung.
Maschinenentwicklung auf neue Softwarebeine gestellt
Im Zuge der konzernweiten ERP-Softwareumstellung kümmerte sich eine namhafte IT-Beraterfirma als Generalunternehmer um die Prozessgestaltung innerhalb von SAP. Den Auftrag zur Einführung von SAP ECTR als führendes Softwaresystem in der Maschinenentwicklung erhielt Cideon. „Als ich SAP ECTR in einer Präsentation zuerst sah, war ich beeindruckt von der Masse der Informationen, die das System auf einen Blick zur Verfügung stellt“, erinnert sich René Wolters. Zu Beginn des Projektes hatte Cideon ein SOLIDWORKS und Eplan Starterpaket implementiert. In enger Zusammenarbeit mit dem Kunden erarbeitete das Unternehmen auf dieser Basis die Anforderungen für die erforderlichen projektspezifischen Erweiterungen und übernahm auch deren Implementierung. Ich wünschte, alle Teilprojekte der SAP Einführung wären so glattgelaufen wie die SAP ECTR Einführung durch Cideon“, spart René Wolters nicht mit Lob. „Nach kurzer Eingewöhnung bot sich mir ein zuvor nicht gekannter Überblick und die Anwender äußerten sich von sich aus sehr positiv über die substanziellen Verbesserungen im Vergleich zur früher verwendeten Lösung.“
Herausforderung Datenmigration
Zum Angebot von Cideon gehören neben den Softwareprodukten namhafter Hersteller sowie der Systemimplementierung und CAD-Integration auch Beratung und tätige Unterstützung für die Prozessoptimierung im Engineering. Ein wesentlicher Teil des Projektes bei ELOPAK war das Migrieren der im PLM-System abgelegten Engineering-Daten. Diejenigen aus SOLIDWORKS wurden mittels eines spezialisierten Export-Tools extrahiert und mit Cideon Import-Tools für SAP erfolgreich in das ERP-System eingespielt.
„Die Datenmigration ist eine der heikelsten Aufgaben bei einem Softwareumstieg und sollte nicht unterschätzt werden“, weiß Peter Häberle. „Sie gelingt selten bis nie im ersten Anlauf, da praktisch immer unvorhergesehene Inkonsistenzen auftauchen.“ So war es auch bei ELOPAK, wo sich die Datenmigration auf im ERP-System freigegebene Teile und Baugruppen beschränken sollte. Allerdings stimmte der Freigabestatus der SOLIDWORKS Daten im Engineering-System nicht immer mit dem auf der ERP-Seite überein. Zusätzlich waren – angesichts der langen Nutzungsdauer der Software wenig überraschend – einzelne Felder nicht durchgängig auf die gleiche Weise genutzt. Aus diesen und ähnlichen Gründen musste die Datenmigration dreimal wiederholt werden. Dennoch schafften es die Experten von Cideon, die Migration der Daten aus SOLIDWORKS in einem überschaubaren Zeitraum komplett abzuschließen.
Schritte in die Zukunft
Weil nicht alle Teile und Baugruppen mit sämtlichen Revisionsständen von der Datenmigration erfasst waren, bleibt das alte PLM-System übergangsweise noch im Read-only-Modus in Verwendung. So ergänzen die Konstrukteur* innen sukzessive den migrierten Datenbestand, indem sie bestehende Designs heranziehen und modifizieren. „Mit meinem heutigen Wissen würde ich alle Daten mit sämtlichen Freigabe- und Revisionsständen migrieren“, erklärt René Wolters. „So hätten wir das Ziel schneller erreicht, ohne Systembrüche in einem einheitlichen System zu arbeiten.“ Die Migration der Eplan Daten durch Cideon ins SAP durch SAP ECTR steht kurz vor dem Abschluss.
Cideon versetzte nicht nur interne Key-User in einem Train-the-Trainer-Programm in die Lage, die Anwender zu schulen, sondern übernahm diese Aufgabe komplett in Eigenregie. Durch die erfolgreiche Umstellung der führenden Software in der Maschinenentwicklung bei ELOPAK ist nun sichergestellt, dass jede Handlung im gesamten Unternehmen auf der Grundlage gültiger, aktueller und freigegebener Unterlagen erfolgt. „Der unternehmensweite Zugriff auf Daten aus einer einheitlichen Quelle eliminiert Schnittstellen und die damit verbundenen notorischen Fehlerquellen“, nennt René Wolters den Hauptnutzen der Softwareumstellung. „Daneben führt das Arbeiten mit SAP ECTR bei vielen Aktionen im Vergleich zur früher verwendeten Lösung zu einer erheblichen Zeitersparnis.“ Die Umstellung des PLM-Systems auf das SAP interne SAP ECTR erleichterte und beschleunigte konstruktive Änderungen und die disziplinübergreifende Zusammenarbeit.