Hydraulik-Engineering besser im Fluss mit Autodesk CAx/PDM
Als führender Hersteller entwickelt und produziert die HAWE Hydraulik SE Hydrauliklösungen und die dafür benötigten Komponenten. Mithilfe von Cideon stellte HAWE die PLM-Lösung auf eine neue Plattform mit nahtloser SAP Integration und aktualisierte zugleich die CAD-Ausstattung. Das erhöht den Automatisierungsgrad im Engineering und vereinfacht die Zusammenarbeit über die weltweit verteilten Standorte hinweg. Wesentlich beschleunigte Konstruktionsprozesse und die nun papierlose Produktion verbessern die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Große Kräfte schnell und dabei exakt dosiert zur Wirkung zu bringen, ist eine Stärke der Hydraulik. Zu ihren Anwendungen gehören Pressen und Spritzgießmaschinen für die industrielle Produktion ebenso wie Getriebe und Bremssysteme für Busse, LKW und Schienenfahrzeuge. Stufenlos und aus dem Stand sorgen hydraulische Systeme für alle Bewegungen in selbstfahrenden Arbeitsmaschinen, bei Anbaugeräten oder gezogenen Maschinen für die Land- und Bauwirtschaft.
Modularer Hydrauliksystembaukasten
Als einer der führenden Hersteller produziert HAWE Hydraulik SE kompakte, energiesparende und langlebige Hydraulikkomponenten und -systeme. Die Hydraulikpumpen, -aggregate, -ventile sowie Zubehör und Elektronikkomponenten des mittelständischen Familienunternehmens mit Hauptsitz in Aschheim bei München entstehen mit einem sehr hohen Eigenfertigungsanteil in 13 Werken in den Ländern Deutschland, Slowenien, China und den USA. Industriekunden in der ganzen Welt nutzen diese als Herzstücke ihrer Werkzeugmaschinen, Wind- und Solarkraftanlagen, Bau-, Kommunal-, Land- und Medizintechnik.
Durch Rückgriff auf Standardkomponenten aus dem hauseigenen Modulbaukastensystem kann HAWE schnell auf Kundenwünsche reagieren und individuelle Lösungen schaffen. Analog zur Komplexität der Produkte spielt das Engineering eine entscheidende Rolle im Unternehmen. „Für Konstruktion und Simulation nutzen wir auf etwa 100 Arbeitsplätzen an neun Standorten Autodesk Inventor“, erklärt Christoph Römer, Expert Digital Engineering & Collaboration, Engineering Management, HAWE. „Rund 17 Kollegen in einem später hinzugekommenen Teilunternehmen verwenden SOLIDWORKS.“
Produkte wie der Proportional-Wegeschieber PSL können über 16 Mrd. Varianten aufweisen. Diese Vielfalt zu beherrschen, ist nur mit standardisierten Teilen und Baugruppen möglich. Wegen der gemeinschaftlichen, standortübergreifenden Arbeit an diesen spielt das Produktdatenmanagementsystem (PDM) mit einer gemeinsamen Datenbasis als einheitliche Quelle der Wahrheit eine große Rolle. Als Autodesk das bis dahin zu diesem Zweck eingesetzte PDM-System Productstream Professional abkündigte, begann das fünfköpfige Projektteam, sich nach Alternativen umzusehen.
Wesentliches Kriterium: ERP-Integration
Ein wesentliches Kriterium war die Möglichkeit einer direkten Anbindung an das zuvor auf SAP umgestellte ERP-System. Darin erfolgt vertriebsseitig die Variantenkonfiguration und es enthält auch als führendes System sämtliche produktionsrelevanten Informationen. Trotz eines kommerziell sehr verlockenden Angebots von Autodesk für den Umstieg auf das Nachfolgeprodukt Vault Professional machten sich die Spezialisten bei HAWE die Wahl der passenden Software keineswegs leicht. Sie nahmen alle namhaften marktgängigen PDM- und PLM-Lösungen unter die Lupe.
Dabei entstand ein Konstruktionshandbuch, das die Baugruppenmethodik des HAWE Produktbaukastens in Autodesk Inventor abbildet. Dadurch entsprechen diese der Systematik in den konfigurierbaren Materialstämmen im ERP-System, so dass sie in weiterer Folge mit diesem automatisiert ausgetauscht werden können.
Teil des von Cideon durchgeführten Customizings der PDM-Lösung Vault Professional ist die Integration der CAD-Systeme Autodesk Inventor und SOLIDWORKS. „Neben der Anpassung von Templates zur Arbeitserleichterung implementierten wir dabei die neu definierten Workflows und Freigabeprozesse“, erläutert Ralf Weber. „Des Weiteren schufen wir mittels der Eigenentwicklung der Cideon Toolbox für Vault komfortable Möglichkeiten zur Ausgabe versionierter Dokumente mit PDF-Stempelung sowie für das Anlegen von Dokumentensammlungen, etwa für Baugruppen.“
Mithilfe der Cideon Vault Professional Integration to SAP schufen die Experten von Cideon die nahtlose Integration von PDM und ERP. Dabei migrierten sie rund 60.000 freigegebene Zeichnungen komplett mit Änderungshistorie und Objektverknüpfungen nach SAP. Die eigentliche Umstellung, einschließlich der Datenmigration, erfolgte nach Bereinigung der Bestandsdaten mit einem harten Schnitt innerhalb einer Weihnachtspause.
Digitalisierung stärkt Wettbewerbsfähigkeit
Dank PDM-Umstellung samt nahtloser ERP-Integration konnte HAWE auf eine papierlose Fertigung umsteigen. Mithilfe der Cideon Tools werden Dokumente aus dem Engineering an das ERP-System übergeben, mit den Arbeitsplänen verknüpft und an den Arbeitsplätzen in Fertigung und Montage als Teil der digitalen Arbeitsanweisungen visualisiert. Das spart Aufwand in der Arbeitsvorbereitung und stellt sicher, dass jede Handlung in Fertigung und Montage auf der Grundlage gültiger, aktueller und freigegebener Unterlagen erfolgt.
Der Wegfall notorischer Fehlerquellen erhöht die Qualität und minimiert den Ausschuss. Die Konstrukteure mussten sich erst an das Ein- und Auschecken als Voraussetzung für die versionsrichtige Zusammenarbeit zwischen dem PLM-System und SAP gewöhnen. Unterstützt durch die von Cideon durchgeführten begleitenden Schulungen lernten sie jedoch sehr schnell die Vorteile dieser Methodik kennen.
Zu diesen gehört etwa das Arbeiten auf Basis eines Workflows, der für eine vollständige, rollengerecht zusammengestellte Datengrundlage sorgt. Die bedeutendste Arbeitserleichterung und Effizienzsteigerung brachte die vollständige Digitalisierung des früher papierbehafteten Änderungsworkflows, in den HAWE sämtliche beteiligten betrieblichen Bereiche einschließlich aller Tochterunternehmen integrierte.