Schon im Jahr 1862 begann in Wurzen nahe Leipzig die interessante Geschichte der Sächsischen Bronzewarenfabrik (SBF). Schon früh beschäftigte sich das Unternehmen mit Licht, so stammen etwa die prächtigen Kronleuchter und Wandlampen der Dresdener Semperoper von SBF. Nach dem ersten Weltkrieg wechselte der Schwerpunkt zu Schiffsbeleuchtungen, im Jahr 1968 schließlich spezialisierte sich das Unternehmen auf Beleuchtungssysteme für Schienenfahrzeuge.
Die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Stammsitz in Leipzig entwickeln und fertigen Beleuchtungs- und Deckensysteme für Schienenfahrzeuge, inzwischen fast ausschließlich in LED-Technik. In den Deckensystemen sind alle Einbauten zusammengefasst: Von Klima- und Lüftungskanälen über Linien- und Flächenleuchten oder Spots bis hin zu Trägerstruktur, Trennwänden oder Haltestangen. Die Ansicht zum Passagier bildet die Deckenfläche aus Blech oder Kunststoff.
Die Grundidee und das erste Design für die Systeme kommen üblicherweise vom Schienenfahrzeughersteller. Bei Retrofits älterer Fahrzeuge hat SBF oftmals mehr Freiheit in der Gestaltung. Die technische Umsetzung wiederum liegt ganz in der Hand der sieben Mechanik- und drei Elektrokonstrukteure bei SBF.
„Als ich im Jahr 2014 ins Unternehmen kam, wurde gerade eine neue Entwicklungsumgebung, bestehend aus dem CAD-System Autodesk Inventor und der zugehörigen Produktdatenverwaltung Autodesk Vault, eingeführt“, erinnert sich Stefan Büttner, Konstruktionsleiter und CAD-Betreuer bei SBF. „Auch damals war Cideon schon unser Systempartner, der die Installation und Konfiguration der Systeme begleitete und durchführte. Dabei wurden von Cideon in Abstimmung mit unserer Konstruktionsabteilung verschiedene Zusatzmodule entwickelt, die bahnspezifische Aspekte automatisieren.“
Sondermodule für spezifische Vorgaben
Im Schienenverkehr gelten vielfältige, spezifische Regeln und Vorgaben, um die sich unter anderem ein spezialisierter DIN-Normenausschuss Fahrweg und Schienenfahrzeuge (FSF) kümmert. Dessen Vorgaben gelten für die Gebiete Schienenfahrzeuge, Eisenbahninfrastruktur, Schienenverkehrsnetze und Bahnbetrieb. Aufgrund dieser Vorgaben müssen z. B. in CAD-Modellen bestimmte Parameter vergeben werden; bei SBF sorgt eines der Sondermodule für die automatische Zuordnung der Parameter zu den Komponenten. Auch das korrekte Beschriften von Zeichnungen und die FSF-gerechte Formatierung von Stücklisten übernehmen die von Cideon programmierten Module.
„Damals gab es bei Autodesk noch Kauflizenzen“, erinnert sich Büttner, „und wir hatten keinen technischen Grund, auf neuere Systemversionen umzusteigen. Deshalb wurde lange kein Update der Systeme durchgeführt. Die Entwicklungsumgebung lief zu unserer Zufriedenheit, bis Microsoft im Jahr 2018 ankündigte, ab 2020 das Betriebssystem Windows 7, mit dem unsere CAD-Rechner liefen, nicht mehr zu unterstützen.“ Leider zeigte sich schnell, dass die vorhandenen, inzwischen sechs Jahre alten Versionen von Inventor und Vault nicht mit Windows 10 kompatibel waren. So wurde bei Cideon angefragt, wie eine Umstellung vonstattengehen könnte.
Einführung einer BIM-Umgebung
Parallel zum CAD/PDM-Update bei SBF führte Cideon bei der LUNUX Lighting GmbH, einer Tochterfirma von SBF, eine Building Information Modeling (BIM)-Umgebung ein. LUNUX entwickelt und fertigt professionelle LED-Außen- und Innenbeleuchtung für Kommunen, private Projektträger, Industrie, Handel, Office, Logistik und den Schienenverkehr.
Vor allem im Bereich Schienenverkehr werden von Kunden wie der Deutschen Bahn heute BIM-konforme Daten gefordert. Darunter versteht man Daten, die direkt in digitalen Gebäudemodellen weiterverwendet werden können. In diesen Daten ist weit mehr als nur das 3D-CAD-Modell hinterlegt. Sie enthalten auch eine Vielzahl weiterer Informationen von Kosten über betriebstechnische Eigenschaften bis hin zu betriebsrelevanten Funktionsbeschreibungen. So lassen sich in den Daten einer Bahnsteigleuchte beispielsweise der Lichtkegel und die elektrischen Anschlusswerte hinterlegen, die dann im digitalen Gebäudemodell zur Planung genutzt werden können. Autodesk hat für den BIM-Bereich unter anderem die Software Revit im Programm, die sich als Quasistandard für digitale Gebäudeplanung etabliert hat.
Kay Rethmeier, Principal Consultant bei Cideon, berichtet vom BIM4Customer Workshop bei LUNUX: „Die LUNUX Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren sehr interessiert am Thema und wir konnten wichtige Ergebnisse erarbeiten. Die Modelle werden zunächst in Inventor vorbereitet, dabei ist es wichtig, die CAD-Daten zu reduzieren. In einer BIM-Datei sind mehrere CAD-Modelle in verschiedenen Detaillierungsstufen enthalten, die je nach Planungsstand eingesetzt werden. Insgesamt jedoch sollen auch die detaillierten Modelle möglichst kleine Dateigrößen aufweisen – schließlich sind Gebäude groß und haben viele Komponenten. Um das Gesamtmodell handhabbar zu erhalten, müssen deshalb die Komponentenmodelle möglichst klein bleiben.“
Lesen Sie mehr über das Projekt zwischen SBF und Cideon im Referenzbericht:
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